Frankfurter Metropolengespräch : Die Großwohnsiedlung als Zukunftsmodell?

v.l.n.r. Prof. Dr. Michael Mönninger, Stefan Bürger, Prof. Dr. Maren Harnack und Prof. Helmut Kleine-Kraneburg. © GWH, Michael Rynkowsk

Vor knapp einem Monat, am 06.11.2023, fand unser letztes Metropolengespräch in diesem Jahr in Kooperation mit der IHK Frankfurt und der GWH Hessen im beeindruckenden Gebäude der IHK statt. Renommierte Experten, darunter Prof. Dr. Michael Mönninger, Prof. Dr. Maren Harnack und Stefan Bürger, gaben spannende Einblicke zum Thema "Die Großwohnsiedlung als Zukunftsmodell?" - moderiert von Helmut Kleine-Kraneburg, unserem Vorstandssprecher. Herzlichen Dank an Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main.

In der Diskussion ging es nicht nur um Architektur und Städtebau, sondern auch um Lebensqualität und die Ursachen von Stigmatisierung. Wie bewerten die Bewohnerinnen und Bewohner diese Wohnform? Welche gesellschaftlichen Vorurteile gibt es und wie können negative Wahrnehmungen überwunden werden?

Erfolgreiche Umbau- und Sanierungsprojekte zeigen, dass Veränderungen zu mehr Akzeptanz und sozialer Durchmischung führen können. Dabei spielen ökonomische, ökologische und architektonische Vorteile von Großwohnsiedlungen eine entscheidende Rolle.

Die zentrale Frage bleibt: Sind Großwohnsiedlungen in Form von Sanierungs- oder Neubauprojekten eine zukunftsfähige Antwort auf die drängenden Probleme der Wohnungsnot? Diese Frage bedarf weiterhin intensiver Diskussion und Forschung, um die Zukunft des Wohnens nachhaltig zu gestalten.

Unser Metropolengespräch war ein voller Erfolg, wie die überwältigende Teilnehmerzahl und das rege Interesse zeigen. Die Podiumsdiskussion mit den Experten trug wesentlich dazu bei.Die positive Resonanz und das Interesse der Teilnehmenden unterstreichen die Relevanz des Themas "Die Großwohnsiedlung als Zukunftsmodell?" in einer Zeit, in der die Herausforderungen im Wohnungsbau immer drängender werden.

Wir danken allen Beteiligten, insbesondere Herrn Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, für ihre Mitwirkung und Unterstützung.Diese erfolgreiche Veranstaltung bestärkt uns darin, auch weiterhin anspruchsvolle Themen aufzugreifen und wichtige Diskussionen in unserer Community zu fördern. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme an den nächsten Metropolengesprächen, die weiterhin zur Gestaltung der Zukunft beitragen werden.

Abschließend freuen wir uns darauf, auch im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit der IHK Frankfurt und der GWH Hessen weitere Veranstaltungen ins Leben zu rufen. Gemeinsam setzen wir auf informative Diskussionen und bedeutungsvolle Themen, um einen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft zu leisten. Ihr Interesse und Engagement sind die Triebfedern für den Erfolg unserer Veranstaltungen, und wir sehen optimistisch einer weiteren inspirierenden Zusammenarbeit entgegen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

v.l.n.r. Prof. Dr. Michael Mönninger, Stefan Bürger, Prof. Dr. Maren Harnack und Prof. Helmut Kleine-Kraneburg. © GWH, Michael Rynkowski

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Wir weisen darauf hin, dass die Stiftungsarbeit des urban future forum e.V. ausschließlich durch Spenden finanziert wird. Als gemeinnütziger Verein sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen, um auch weiterhin interessante Veranstaltungen und Diskussionen zu ermöglichen.Ihr finanzieller Beitrag ermöglicht es dem urban future forum e.V., wichtige Projekte zu realisieren, innovative Ideen zu fördern und weiterhin eine Plattform für den Austausch über zukunftsweisende Stadtentwicklung zu bieten. Mit Ihrem Engagement tragen Sie aktiv dazu bei, unsere Städte lebenswert, nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten.Wir möchten Sie ermutigen, Teil dieser wichtigen Initiative zu werden und gemeinsam mit uns einen Beitrag zur Gestaltung einer zukunftsfähigen urbanen Welt zu leisten. Ihre finanzielle Unterstützung macht einen entscheidenden Unterschied.

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Wer bestimmt die Architektur der Stadt? Lernen von Europas Metropolen

Am Dienstag, 16. Mai 2023 fand in der IHK Frankfurt das diesjährige Metropolengespräch zum Thema "Wer bestimmt die Architektur der Stadt? Lernen von Europas Metropolen" statt.

Nach einer Begrüßung durch den Vorstandssprecher der Stiftung urban future forum e.V., Prof. Helmut Kleine-Kraneburg, und den Gastgeber und Geschäftsführer der IHK Frankfurt, Sebastian Trippen, begrüßte Moderator Dr. Matthias Alexander, F.A.Z., die Keynote Speaker Mattijs van Ruijven, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung in Rotterdam, Niederlande, und Katrin Gügler, Direktorin des Amtes für Städtebau in Zürich, Schweiz. Auf die Vorträge folgte eine gemeinsame Podiumsdiskussion der ReferentInnen mit Prof. Helmut Kleine-Kraneburg und Susanne Metz, Leiterin des Amtes für Landesplanung und Stadtentwicklung in Hamburg.

Wir bedanken uns herzlich bei der IHK Frankfurt für die gelungene Zusammenarbeit sowie bei den ReferentInnen für ihre wertvollen Beiträge.

Blick auf das Publikum

                                             Keynote Speaker Mattijs van Ruijven und Katrin Gügler (v.l.)

Podiumsdiskussion mit Moderator Dr. Matthias Alexander, Katrin Gügler Prof. Kleine-Kraneburg, Susanne Metz und Mattijs van Ruijven (v.l.)

Fotos: JH

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Review zum Metropolengespräch: Die klimagerechte Stadt. Anforderungen an ein nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept

Montag, 3. Februar 2020
18:00 – 20:15 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main

Am Montag, den 03. Februar trafen sich interessierte Bürger*innen in der IHK Frankfurt, um gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen der Bereiche Architektur, Journalismus, Stadt- und Landschaftsplanung  und Verantwortlichen der Stadt Frankfurt über die klimagerechte Stadt sowie deren Anforderungen an ein nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept zu diskutieren. Das Thema stieß auf große Resonanz und wir freuen uns, dass so vielen Zuhörenden das Wohlergehen der europäischen Stadt und ihrer Bevölkerung so am Herzen liegt wie unserer Stiftung.
Daher formulierte es Prof. Dr. Wolfgang Böhm, Vorstandssprecher der Stiftung Urban Future Forum e.V., so: „Der Klimawandel führt uns unweigerlich zurück zu der Kernfrage, die das Urban Future Forum seit Bestehen der Stiftung beschäftigt: Wie werden wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten, wie werden die kommenden Generationen in den urbanen Räumen leben? Das Thema der ‚Nachhaltigkeit‘ findet Einkehr in die Industrie, Unternehmens-, Bau- und Immobilienwirtschaft und wirft wesentliche Fragen auf, die für ein nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept zu beantworten wären. Wird es genügen, die öffentlichen Räume umzugestalten, das Stadtgrün und die Freiflächen zu vergrößern, Mobilitäts- und Infrastruktursysteme digital zu optimieren, Quartiere und Gebäude energetisch zu ertüchtigen, um die sogenannte ‚Resilienz‘ der Städte – also die Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels – zu stärken?“
Prof. Dr. Böhm sprach sich für einen „Dreiklang“ aus gesellschaftlichem, ökologischem und wirtschaftlichem Wandel im Sinne der Nachhaltigkeit aus.
Er schloss mit den nachdrücklichen Worten: „Denn den Klimaschutz – auch und gerade bei der Stadtentwicklung – machen wir für niemand anderen als für uns selbst. Ich meine, wir sind nun alle in der Pflicht dahingehend grundsätzlich umzudenken und mit diesem Denken auch adäquates politisches Handeln zu fordern.“

Auch Melanie Nolte, Vizepräsidentin der IHK Frankfurt am Main, betonte bei ihrer Begrüßung die Herausforderungen des Klimawandels und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Immobilienwirtschaft. Bereits 2014 hat die IHK daher einen Arbeitskreis gebildet, der die nachhaltige Wirtschaft in Unternehmen in den Fokus nimmt.
Vor welchen großen Herausforderungen wir dabei stehen wurde von Thomas Ranft thematisiert. Seine deutlichen Worte über die Dringlichkeit tätig zu werden und die Notwendigkeit umzudenken – die er mit Studien und Statistiken untermauern konnte – machten auch den Zuhörern klar, dass jetzt die Zeit zum Handeln ist. Trotz seiner drastischen Darlegungen machten seine Worte auch Mut, denn „Not macht erfinderisch“.
Prof. Dr. Constanze A. Petrow zeigte, dass die Not sogar bereits sehr erfinderisch gemacht hat. An vielen Beispielen aus dem In- und Ausland präsentierte sie Möglichkeiten, den Folgen des Klimawandels – wie Starkregenereignissen, Überschwemmungen, der Verlust von Biodiversität und den Urban Heat Islands – entgegenzutreten. Prof. Petrow arbeitete zudem heraus, wie Großstädte in Zukunft ein bestmögliches Stadtklima erzeugen, die Lebensqualität für Bürgern verbessern und den öffentlichen Raum durch Qualifizierung und topografische Anpassungen auf Wetterereignisse vorbereiten können. Besonders beeindruckten die Konzepte der Stadt Kopenhagen, die durch das „Schwammstadt-Prinzip“ nun gegenüber Starkregenereignissen und Überschwemmungen gewappnet ist. Dabei wurde deutlich, dass Frankfurt bisher nur „Kosmetik“ betrieben hat, da es große steinerne Stadtplätze nur vereinzelt mit Bäumen bestückte, um freie Flächen für Events zu gewährleisten und durch das hohe Verkehrsaufkommen sowie den enormen Parkplatzbedarf in einer Sackgasse steckt.

In der anschließenden Podiumsdiskussion forderte Florian Schwinn, freier Journalist und Autor, mehr Veränderungen und schlug Möglichkeiten vor, den Beton aus den Böden zu holen, um Humus zu schaffen, der verstärkt genutzt werden könnte, um CO2 zu binden. Er sieht auch Chancen darin, öffentliche Kantinen auf Produkte aus regionaler Landwirtschaft sowie mit Bioqualität umzustellen, um Bauern aus der Umgebung einen festen Markt zu geben und die Umstellung zu erleichtern. Prof. Petrow unterstrich außerdem die Bedeutung von Ideen-Wettbewerben, um Teilhabe zu verstärken und Bilder für die Bevölkerung zu generieren. Auch schlug sie vor, Universitäten stärker miteinzubeziehen. Ihr großer Wunsch war ein Vorreiterprojekt, bei dem Frankfurt nun endlich einen Schritt vorwärtsgeht und vergangene Bausünden bereinigen könnte. Ihr Vorschlag mit dem Goetheplatz zu beginnen, wurde von dem anwesenden Leiter des Stadtplanungsamtes von Frankfurt, Martin Hunscher, nicht weiter aufgegriffen. Obwohl, so Herr Hunscher, schon lange Konzepte erarbeitet würden, gäbe es leider kein konkretes Beispiel, wie Frankfurt mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel in Zukunft umgeht, von einem städtebaulichen Gesamtkonzept einmal ganz zu schweigen. Um einen Wandel herbeizuführen, braucht es mutige Städte und einen hohen finanziellen Aufwand über einen langen Zeitraum. Welche deutsche Stadt hierbei den Anfang macht, muss leider noch offenbleiben. Das wird sich in naher Zukunft zeigen. Frankfurt am Main hätte die Chance hier Vorreiter und Vorbild für klimagerechtes Handeln im urbanen Raum zu sein.

Text und Bilder: Laura Margielsky (Mitarbeiterin des urban future forum)


Die klimagerechte Stadt. Anforderungen an ein nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept

Montag, 3. Februar 2020
18:00 – 20:15 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main

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Review zum Metropolgespräch: Nachgeschaut: Stadtteil-, Quartiers- und Platzentwicklung. Die Frankfurter Hauptwache

Mittwoch, 10. April 2019
18:00 – 20:00 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main

Die Hauptwache und die Konstablerwache sind wichtige Plätze und Stadtbausteine für die Frankfurter Innenstadt. Die Zeil verbindet beide miteinander und ist nach einem beschränkten Realisierungswettbewerb im Jahr 2000 umgestaltet worden. Dieses „Glück der zeitgemäßen Umgestaltung“ bleibt bis zum heutigen Tag der Haupt- und der Konstablerwache verwehrt. Der Bau des Bahnhofs Frankfurt/Main-Hauptwache machte 1968 aus der, nach dem Krieg wieder aufgebauten Hauptwache, ein „Gebäude auf einer Insel“ mit umgebenden U-Bahn-Zugängen. Dieses „Stadtloch“ ist bis heute trotz mehrfacher Absichtserklärungen zur Umgestaltung und eines für 2017 in Aussicht gestellten Architekturwettbewerbs noch nicht geschlossen. Ebenso unbefriedigend stellt sich die Konstablerwache hinsichtlich der Gestaltung und Funktionalität dar. Beide Platzsituationen offenbaren heute ein städtebauliches Fiasko.

Außer zaghaften und unbestimmten Absichtserklärungen, Terminversprechungen und verschobenen Realisierungswettbewerben hat sich an dem gestalterischen und städtebaulichen Dilemma dieser beiden, für Frankfurt so außerordentlich wichtigen Plätze nichts getan. Warum das so ist, wurde im Metropolengespräch des Urban Future Forum in Kooperation mit der IHK Frankfurt nachgefragt und anhand von Planungsszenarien resp. vergleichbarer Situationen in anderen Städten das Potential dieser Plätze aufgezeigt.

Prof. Dr. Martin Wentz, Vizepräsident, IHK Frankfurt/Main: "Plätze und öffentlicher Raum in der Innenstadt von Frankfurt/Main"
Nach einem ausführlichen Abriss über die verschiedenen Phasen der Entwicklung von Konstablerwache und vor allem der Hauptwache, die mit der Sperrung des Platzes für den Durchgangsverkehr in 2009 und einem neuen Bodenbelag der Zeil in 2010 den heutigen Zustand erreichte, betonte er, dass eine bauliche Erneuerung beider Plätze in allen Parteien unstrittig sei. Er berichtete in diesem Zusammenhang auch über den nach dem letzten Planungswettbewerb von 2009 gefassten Beschluss der Stadt, das Hauptwachen-"Loch" baulich zu entfernen. Hierfür fehlten allerdings seither die finanziellen Mittel sowie insbesondere eine von allen Seiten der Stadtpolitik getragene Planung.

Prof. Dr. Wolfgang Sonne, TU Dortmund: "Wissenschaftlicher Diskurs: Stadtplätze im öffentlichen Leben"
Am Beispiel von bekannten Plätzen im In- und Ausland verdeutlichte er die allgemeine Funktion und Bedeutung von Zentralplätzen.Definiert ist ein Platz stets durch seine Geschlossenheit als Zentrum einer Stadt oder eines Quartiers. Besonders stellte er heraus, dass Stadtplätze vor allen anderen Anforderungen an sie traditionell eine Bühne für das öffentliche Leben waren und auch heute sein sollen.

Amandus Samsoe Sattler, Architekt, Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH, München: "Best Practice: Der Stachus in München"
Er berichtete über die Grundlagen für den Gewinn des Architektenwettbewerb zur Neugestaltung des Stachus durch seine Firma in 2007. Hierbei musste der Verkehrsknotenpunkt von Automobil, öffentlichen Verkehrsmitteln und Fußverkehr mit drei darunter liegenden Etagen mit einer B-Ebene als Einkaufszentrum neu gestaltet werden. Seine Konzeption bestand in einer verbesserten Orientierbarkeit durch Bündelung der Nutzung in geometrischer Kreisform und einer hellen Innenraumgestaltung. Nach Umsetzung seiner Idee wird der Stachus heute als Shopping-Mall mit rund 60 Geschäften in zwei Untergeschossen angesehen, den täglich 240-tausend Menschen frequentieren.
In Bezug auf die Hauptwache rief er auf, diesen "Unort in der Stadt" zu beseitigen. Von den Planungsverantwortlichen forderte er basierend auf seinen Erfahrungen beim Stachus-Projekt, eine "Ja-Kultur" anstelle der üblich gewordenen "Bedenkenkultur" ein, damit erst einmal ein vorbehaltloses und damit kreatives Planungsdenken in Gang kommen kann.

In der von Rainer Schulze (FAZ) moderierten Podiumsdiskussion wurde sich von allen Teilnehmern für den zeitnahen Beginn der Weiterentwicklung von Haupt- und Konstablerwache ausgesprochen:

Michael Hootz, Abteilungsleiter Öffentlicher Raum, Verkehrsplanung, Ökologie und Landschaftsplanung im Stadtplanungsamt Frankfurt:
Er ging zurück auf die Richtlinienplanung für Zeil, Hauptwache und Konstablerwache im Jahr 2000 und stellte dar, dass daraus die Entwicklung der Zeil als Fußgängerzone inklusiv des heutigen Beleuchtungskonzeptes bereits umgesetzt sei. Die Fassung des Hauptwachenplatzes durch die bestehenden historischen Gebäude sei nicht nur seiner Auffassung nach erhaltenswert. Um dies abzusichern ist bereits seit einigen Jahren eine neue Planungs- und Machbarkeitsstudie mit Kostenplanung vorgesehen, was bisher allerdings an nicht bereitgestellten städtischen Finanzmitteln scheiterte. Für ihn hat die heutige konzeptionelle Gestaltung des Stachus durchaus auch Vorbildfunktion für die Hauptwache.

Klaus Oesterling, Stadtrat, Dezernent für Verkehr der Stadt Frankfurt:
Er befürwortet, in den zentralen Zonen Haupt- und Konstablerwache urbanes Leben zu fördern und diese Plätze deshalb ausschließlich an die Fußgänger zurückzugeben. Der politische Rahmen sieht allerdings derzeit keine entsprechende Richtlinie mangels gültigem politischen Konsens vor, was ihn veranlasst an die verantwortlichen Politiker zu appellieren, endlich eine klare Vorgabe und den Startschuss für die seit langem vorgesehene Anschlussplanung zu geben.Als wesentlichen Kritikpunkt für die gegenwärtige Situation der Hauptwache spricht er das konzeptlose Betreiber-Management durch die VGF (Verkehrsbetriebe der Stadt Frankfurt) an und fordert, die Verantwortung für die B-Ebene an einen privaten Betreiber mit der Kernkompetenz "Center-Management" zu übergeben. Die aus Brandschutzgründen erforderliche Ertüchtigung der Haustechnik sieht er als Voraussetzung für jedwede Entwicklung der Hauptwache an- die dafür erforderliche Investition in Höhe von ca. € 70 Mio wird von der VGF seit längerem blockiert.

Prof. Dr. Martin Wentz:
Er unterstrich, dass die ursprüngliche Beschlusslage, die vorsah das Hauptwachenloch zu schließen, nach wie vor gültig sei. Die Diskussion über die Ausschreibung der vorgesehenen Anschlussplanung in Form eines neuen Planungswettbewerbs sieht er durch die VGF blockiert. Er sieht auch nicht die Techniksanierung als Voraussetzung für jedwede Weiterentwicklung an, sondern fordert davon unabhängig die frühere Beschlusslage endlich weiter zu verfolgen. Um die Attraktivität der B-Ebene anzuheben, spricht er sich für einen privaten Betreiber aus. Er weist auch darauf hin, dass der Platz an Beständigkeit verlieren würde, wenn die Nutzung des Platzes eingeschränkt bleiben oder gar weiter verringert werden würde.

Amandus Samsoe Sattler:
Er beschreibt den gesamten Untergrund der Hauptwache und deren Nutzung als nicht repräsentativ für Frankfurt. Auch der heruntergekommene Pflegezustand führt dazu, dass der Hauptwachenplatz mit seinem "unsinnigen Loch" heute seinen Charakter als öffentlicher Raum verloren hat. Insgesamt fehle ihm das stimmige Gesamtkonzept für den Platz und dessengesamte Nutzung. Hierfür brauche die Stadt einen starken Partner, die Verkehrsbetriebe mit Kompetenz für wandelbare und nicht nachhaltige Technikvorschriften seinen dafür ungeeignet und nicht entscheidungsrelevant. Eine Zwischennutzung der B-Ebene durch z.B. Museen hält er für möglich.

Prof. Dr. Wolfgang Sonne:
Er bemängelte die die Form- und Orientierungslosigkeit des Hauptwachenlochs, das keine klare Funktion erlaubt. Die Randbebauung ist stadtgerecht, hierzu passend hält er die Gestaltung der 0-Ebene zur Wiederherstellung eines funktionierenden öffentlichen Raumes für essentiell. Eine B-Ebene hält er in dem vorhandenen Umfeld für nicht sinnvoll.

Vielen Dank an unser Kuratoriumsmitglied Dr. Thomas Kohts, der uns diesen schriftlichen Überblick zur Verfügung gestellt hat.


Nachgeschaut: Stadtteil-, Quartiers- und Platzentwicklung. Die Frankfurter Hauptwache

Mittwoch, 10. April 2019
18:00 – 20:00 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main

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Nachgeschaut: Stadtteil-, Quartiers- und Platzentwicklung. Der Bahnhofsvorplatz in Frankfurt am Main

Donnerstag, 20 September 2018
18:00 – 20:00 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main

Frankfurt am Main ist der Kern der wachsenden Rhein-Main-Region. Innerhalb des Ballungs-raumes hat Frankfurt am Main zentrale Funktionen einer „Global City“ zu erfüllen und soll als attraktive Großstadt mit hoher Lebens- und Umweltqualität zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Die Gestaltung und Ausprägung von öffentlichen Räumen haben für die Lebensqualität in Städten und Gemeinden eine entscheidende Bedeutung. Neben ihren Funktionen für Verkehr, Wirtschaft und Erholung sind öffentliche Räume Orte des sozialen Austausches. Sie dienen nicht nur der Orientierung, der Repräsentanz und der Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt, sondern sind auch ein Ort der Integration, an dem verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammen-kommen. Der Frankfurter Hauptbahnhof ist jeden Tag für Reisende und Besucher der erste Berührungspunkt mit der Stadt Frankfurt am Main und damit der wichtigste Verkehrsknoten der Stadt und zugleich Eingangstor und Aushängeschild. Der derzeitige Bahnhofsvorplatz und die beiden seitlichen Plätze werden dieser Bedeutung nicht mehr gerecht; sie bedürfen dringend einer Aufwertung in Zusammenhang mit einer funktionalen und verkehrlichen Neuordnung.

18:00 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Wolfgang Böhm, Stiftung urban future forum e. V.

18:10 Uhr
Grußwort und Vortrag
„Platzgestaltung Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute – gelungene Projekte und verpasste Chancen in Frankfurt am Main“
Prof. Dr. Martin Wentz, IHK Frankfurt am Main

18:30 Uhr
Vortrag
Der Bahnhofsvorplatz in Frankfurt am Main – ein städtebaulicher Entwurf des Wettbewerbsgewinners schneider+schumacher Architekten
Till Schneider, schneider+schumacher Architekten

19:00 Uhr
Podiumsdiskussion
"Nachgeschaut: Stadtteil-, Quartiers- und Platzentwicklung in Frankfurt am Main – der Bahnhofsvorplatz in Frankfurt am Main"
Martin Hunscher, Amtsleiter Stadtplanungsamt, Stadt Frankfurt am Main
Klaus Osterling, Verkehrsdezernent, Stadt Frankfurt am Main
Till Schneider, Geschäftsführer, schneider+schumacher Architekten
Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für das Land Hessen
Prof. Dr. Martin Wentz, Vizepräsident, IHK Frankfurt am Mai

Moderation
Dr. Matthias Alexander, Redakteur, Frankfurter Allgemeine Zeitung

20:00 Uhr
Get-together

Review der Veranstaltung

Wir danken unseren Förderern

Review zum Metropolengespräch: Nachgeschaut: Stadtteil-, Quartiers und Platzentwicklung. Der Bahnhofsvorplatz in Frankfurt am Main

Donnerstag, 20 September 2018
18:00 – 20:00 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main

Die Metropolengespräche mit der Fokusreihe „Nachgeschaut“ möchten auf aktuelle stadtplanerische und/oder architektonische Miss- und Stillstände verweisen oder schlicht nachfragen, warum das eine und andere angedachte, bereits geplante Projekt im Sande verläuft oder stockt.

Diesmal thematisierte das Metropolengespräch den Vorplatz des Frankfurter Hauptbahnhofs, der jeden Tag für Reisende, Besucher und Pendler der erste Berührungspunkt mit der Stadt Frankfurt am Main und damit der wichtigste Verkehrsknoten der Stadt sowie zugleich Eingangstor und Aushängeschild für die Metropolregion Frankfurt Rhein-Main ist. Der derzeitige Bahnhofsvorplatz und die beiden seitlichen Plätze werden dieser Bedeutung nicht gerecht. Das machten auch die Ausführungen von Till Schneider deutlich, der mit dem Architektenbüro schneider+schumacher vor gut zehn Jahren den Wettbewerb um die Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes gewann. Seit dieser Zeit hat sich aber leider nicht viel getan und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben.

Die spannenden Entwürfe von schneider+schumacher, die eine Verlegung der Straßenbahnschienen näher zum Bahnhofsgebäude hin, nach historischem Vorbild, anregen, die Fußgänger gezielter in die unterschiedlichen Straßenarme hin zur Innenstadt leiten könnten, das Parkhaus samt Zufahrt neu gestalten und dem gesamten Vorplatz eine ästhetisch durchdachte Wiedergeburt geben möchten, können frühestens 2024 angegangen werden. Der Grund sind die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten in der B-Ebene des Bahnhofs, die sich unter dem gesamten Vorplatz sowie den Nebenplätzen erstreckt. Die Fläche vor dem Bahnhofsgebäude wird zur Lagerung der Baumaterialen benötigt. Die Deutsche Bahn, auf dem Metropolengespräch vertreten von Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter für das Land Hessen, will diesen Bereich, zusammen mit der Nordbebauung in den nächsten fünf Jahren fertigstellen. Im nächsten Schritt liegt der Fokus auf dem Vorplatz und der Südseite. Die geteilten Besitzverhältnisse, wobei die Straßenbahnschienen und Straßen der Stadt Frankfurt, der Vorplatz selbst aber der Deutschen Bahn gehören, erschweren die Planungen zusätzlich. Die Probleme und Herausforderungen sind also komplex und vielseitig.

Die von der Deutschen Bahn veranschlagten 100 Millionen Euro werden zunächst in Sanierungs- und Bauprojekte gesteckt, die wenig sichtbar, die B-Ebene und die Nord-Gebäude betreffen, bevor man sich dann in ca. 5 Jahren mit der Vorplatzgestaltung auseinandersetzt. Wie zeitgemäß, zweckmäßig und realisierbar die ursprünglichen Pläne dann noch sind, wird die Zukunft zeigen. 

Text und Bilder: Laura Margielsky (Mitarbeiterin des urban future forum)


Dämmen. Bauen. Brennen. Brandschutz und Baukultur. Wie geht das zusammen?

Donnerstag, 01. Februar 2018
18:00 – 20:00 Uhr

Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main / Lichthof (2. OG) / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main

Das Thema ist noch immer brandaktuell, nicht nur aufgrund des Brandereignisses im Juni 2017 in London. Mit kompetenten Brandschutzexperten, Architekten und Planern wird über eine energetisch sinnvolle Gebäudeoptimierung, den notwendigen Brandschutz und in diesem Zusammenhang über architekturästhetische und denkmalpflegerische Aspekte beim Richten überalterter Fassaden diskutiert. Ziel des Metropolengesprächs ist es – anstelle der gängigen Wärmedämmverbundsysteme – alternative Konstruktionen und Maßnahmen des Brandschutzes aufzuzeigen und dabei Faktoren der Energieoptimierung und des ästhetischen Umgangs mit Gebäuden mit einzubeziehen.

Den Impulsvortrag hält Prof. Michael Schumacher zum Thema „Architektur und ‚klimafreundliches‘ Bauen heute“ am Beispiel des Neubaus des Grünflächenamts im Passivhausstandard und der Sanierung des Bolongaropalastes.

Namhafte Referenten tragen vor und diskutieren die aktuellen Fragen der Stadtplanung.

17:30 Uhr
Empfang

18:00 Uhr
Grußworte
Prof. Dr. Martin Wentz und
Jens Jakob Happ

18:10 Uhr
Impulsvortrag
„Architektur und ‚klimafreundliches’
Bauen heute“

Prof. Michael Schumacher

18:30 Uhr
Experten-Panel
Prof. Helmut Kleine-Kraneburg
Prof. Reinhard Ries
Prof. Michael Schumacher
Prof. Dr. Martin Wentz

Moderation
Dr. Matthias Alexander

20:00 Uhr
Get-together

Wir danken unseren Förderen

Die graue Wohnungsnot – Altern in der Stadt

16. Februar 2011
Literaturhaus Frankfurt

Beginn: 17:00 Uhr

Wie beeinflusst der Alterungsprozess der Gesellschaft die Stadtentwicklung in Frankfurt?

Das Jahr 2020 wird zu einer zweiten Wende für Deutschland – einer
Bevölkerungswende. Laut der 2004 erschienen Studie „Deutschland 2020“
des Berliner Instituts für Bevölkerung und Entwicklung wird die Anzahl
der 60-Jährigen von 20,4 auf 28,6 Prozent steigen, während die unter
20-Jährigen von 21,7 auf 17,4 % sinkt.

Demografiewandel und Bevölkerungsschwund bei gleichzeitigem Wachstum
der Rhein-Main-Region sowie Zuwanderung und Dynamisierung der Wirtschaft
erfordern von Kommunen und Entscheidern aus Politik, Bau- und
Immobilienbranche ein sorgfältiges und langfristiges Planen im Hinblick
auf eine (senioren)gerechte Stadtentwicklung.

Eine mehrheitlich ältere Bevölkerung beeinflusst diese Veränderungen
entscheidend mit. Wie sehen also die Bedürfnisse einer älter werdenden
Stadtbevölkerung aus?

Für Frankfurt ergibt sich folgendes Szenario laut der Studie des
Pestel-Instituts: Bis zum Jahr 2025 ist mit einer Zunahme an
Seniorenhaushalten (70 Jahre und älter) um knapp 20 % (ca. 68.000) zu
rechnen. Geht man davon aus, dass nur für ein Fünftel dieser
Seniorenhaushalte eine barrierefreie Wohnung verfügbar sein soll, so
entspricht dies ca. 13.600 barrierefreien Wohnungen für Frankfurt.

In welche Richtung entwickelt sich der Wohnungsmarkt zum Thema
altersgerechtes Wohnen? Wie reagieren Städtebau und -planung auf diese
neuen Wohnbedürfnisse? Wie sieht der status quo für Frankfurt aus?