„Dauerhafte, gute (Stadt-)Architektur“ – Relation der Investitionskosten und Folgekosten

Schon mit seinem sperrigen Titel zeigt das vierte Symposium die Bereitschaft, Architektur über – aber nicht ohne – ästhetische Kategorien hinaus auch in ein Verhältnis zu ihren sozialen, wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen zu stellen. Es geht natürlich um Geld, aber viel mehr noch um die von Klima- und Energiekrise sowie demographischer Unwucht geprägten Produktionsbedingungen guter, dauerhafter städtischer Architektur.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Um die Qualität von Gebäuden, das zu ihrer Errichtung nötige Kapital und den verantwortungsbewussten Umgang mit geschaffenen Werten wird es erst am Schluss dieser Veranstaltung gehen. Und auch die Kostenfrage wird nicht annähernd geklärt sein, sondern bleibt bis auf Weiteres eine offene Rechnung mit sehr vielen Unbekannten.

Gastgeber Helmut Kleine-Kraneburg freut sich, dass es der Stiftung gelungen ist, für eine Art Zwischen-Inventur des gegenwärtigen Bauens jene zusammenzubringen, die auch in der Praxis eng miteinander zu tun haben: Bauherren, Energieversorger und Architekten. Stellvertretend sind dies neben der Architektin Astrid Wuttke vom Büro schneider + schumacher aus Frankfurt, Stefan Bürger von der GWH Immobilien Holding GmbH, Martin Giehl aus dem Vorstand des Energieversorgers Mainova sowie Roland Stöcklin von der SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden. Sie sind eingeladen, über das zu diskutieren, was gute Architektur ist, welche Rolle sie im Hinblick auf die jeweils eigenen unternehmerischen Ziele spielt und wie sie unter Bedingungen einer von Klimakrise, wirtschaftlicher Ungewissheit und verschärfter sozialer Ungleichheit geprägten Gegenwart entstehen kann.

Begrüßung durch Vorstandssprecher Prof. Kleine-Kraneburg, Foto: Uwe Dettmar

Die Perspektive des Architekten liefert Kleine-Kraneburg noch in seiner Einführung. Den vitruvianischen Dreisatz – Firmitas, Utilitas, Venustas – ergänzt er um den eher flüchtigen und Schwankungen unterworfenen Begriff der Atmosphäre, aus der eine Stadt, ein Quartier und auch ein Gebäude seine Beliebtheit zieht. Diese Atmosphäre, die sich frei nach Gernot Böhm aus der belebenden „Reibung des Menschen mit der Umgebung“ entfaltet, entscheidet darüber, ob ein Haus, ein Viertel beliebt ist, in seiner Beschaffenheit gepflegt wird und deshalb von Bestand sein kann.

Solche eher ästhetischen Skrupel spielen im Tagesgeschäft von Martin Giehl eine untergeordnete Rolle. Als Vorstandsmitglied des in Frankfurt ansässigen Energieversorgers Mainova kümmert er sich um den sogenannten „unsichtbaren Städtebau“: die zumeist unterirdischen Strukturen einer Energie- und Wärmeversorgung, die bis zum Jahr 2035 auf eine klimaneutrale Grundlage gestellt werden müssen. Unter welchen Zeitdruck sein Unternehmen arbeitet, um das Pariser Klimaziel von maximal 1,5 Grad zu erreichen, zeigt er am Beispiel Frankfurt: Die Stadt verfügt für die kommenden zwölf Jahre über ein Emissionsbudget von 32 Millionen Tonnen CO2, also jene Menge Treibhausgas, die noch in die Atmosphäre entlassen werden darf, ohne das Klimaziel zu gefährden. Legt man den aktuellen jährlichen Verbrauch von 7,9 Tonnen CO2 zugrunde, wird klar, dass dieses Budget ohne Gegenmaßnahmen schon binnen vier Jahren erschöpft wäre.

Folien aus dem Vortrag von Martin Giehl
Impulsvortrag von Martin Giehl, Mitglied des Vorstandes der Mainova AG, Foto: Uwe Dettmar

Auch wenn in dieser Bilanz alle Sektoren – Bauen, Verkehr, Wohnen, Industrie, Infrastruktur – berücksichtigt sind, kommt der Energieversorgung dabei eine besondere Rolle zu. Und die große Frage lautet: Wie kann der CO2-Ausstoß innerhalb von nur zwölf Jahren um das Vierfache dessen reduziert werden, was seit 1990 bereits eingespart wurde?

Die Mainova setzt dafür auf ein Bündel unterschiedlicher Maßnahmen, gleichzeitig räumt Giehl ein, dass der dafür nötige materielle und finanzielle Aufwand geradezu kosmische Dimensionen annimmt und technische Mammutanstrengungen erfordert – vom Ausbau städtischer Strom- und Fernwärmenetze über die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren bis hin zur Energiegewinnung aus Biomasse und Wasserstoff. In seinem Vortrag stellt der Energiemanager die Frage zwar nicht, doch sie ergibt sich praktisch von selbst: Kann eine Gesellschaft ihre physische Basis binnen einer Dekade bei laufendem Betrieb auswechseln? Und was ist sie bereit, dafür zu bezahlen?

Impulsvortrag von Stefan Bürger, Vorsitzender der Geschäftsführung der GWH Immobilien Holding GmbH, Foto: Uwe Dettmar

Denn nicht nur die Energieversorgung spielt beim nachhaltigen Stadtumbau eine Rolle. Um was es dabei auch geht, erläutert Stefan Bürger von der GWH Immobilien Holding aus Frankfurt. Das Unternehmen gehört mit seinem bundesweit 53.000 Wohnungen umfassenden Bestand zu den größten Akteuren der Branche in Hessen. Bürgers Definition von Nachhaltigkeit lautet: Enkelfähigkeit. Gemeint ist damit eine Spanne, die weit über die ansonsten üblichen Abschreibungsfristen für Immobilien hinausreicht und mehrere Generationen an Nutzern umfasst. Welchen Herausforderungen sich ein Immobilienunternehmen mit dem Vorsatz der Enkelfähigkeit stellen muss, erweist sich bei näherer Betrachtung als multikausale Problemlage, bei der demographische Alterung, Globalisierung, technischer Fortschritt und wirtschaftliche Pfadabhängigkeiten mit den Erwartungen von Politik und Gesellschaft in einem, sacht formuliert, antagonistischen Spannungsverhältnis stehen.

Bei allem Bekenntnis zu Umbau vor Neubau und ressourcenschonender Nachverdichtung –angesichts der akuten Sachzwänge im Wohnungsbau drängt sich die Frage auf, was in dieser Rechnung eigentlich noch für die Schönheit des Gebauten übrig bleibt?

Stellvertretender Vorstandssprecher der Stiftung urban future forum e.V. und Moderator Jens Happ, Foto: Uwe Dettmar

Mit dieser Frage eröffnet Moderator Jens Jakob Happ die Diskussion, zu der neben den beiden Referenten die Frankfurter Architektin Astrid Wuttke und Roland Stöcklin von der kommunalen Stadtentwicklungsgesellschaft SEG aus Wiesbaden auf das Podium kommen.

„Es wäre fatal, wenn es keinen Spielraum mehr für Schönheit gäbe“, sagt die Architektin. Sie versteht es als Kerngeschäft ihres Berufsstands, diesen Spielraum, egal wie knapp, maximal auszunutzen. Als Beispiel führt sie die Sanierung einer Wohnanlage aus den 1970er-Jahren an, bei der ihr Büro mit den Qualitäten des Bestands arbeiten konnte und durch das geschickte Spiel mit Standards und Vorgaben auf den Einsatz von WDVS verzichten konnte, ohne die geforderten Energiesparziele zu unterlaufen. Es geht also. Doch dafür sind eben nicht nur gute Architektinnen und Architekten notwendig, sondern Bauherren mit einem Bewusstsein für den Nachhaltigkeitswert einer qualitativ satisfaktionsfähigen Architektur.

Podiumsdiskussion mit Moderator Jens Happ, Stefan Bürger, Astrid Wuttke, Martin Giehl und Roland Stöcklin (v.l.), Foto: Uwe Dettmar

Auch Roland Stöcklin plädiert für das Denken – und Rechnen! – in langfristigen Investitionen: „Wir müssen Qualität bauen, die nicht nach 20 Jahren abgerissen wird.“ Doch wo die Architektin noch die Valeurs von wiederverwertbaren Materialien und Oberflächen betont, ist dieser Aspekt für den Bauherrn Stöcklin zweitrangig: Er denke nicht zuerst an die Rückbaufähigkeit, sondern die möglichst lange Nutzbarkeit eines Gebäudes.

Roland Stöcklin, Geschäftsführer der SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH, Foto: Uwe Dettmar

Alle Diskutanten sind sich einig darin, dass die Mieten aufgrund der von Stefan Bürger exemplarisch erörterten Kostensteigerungen im Bau rasant steigen werden und aufgrund der abnehmenden Rentabilität im Neubausektor auch die Produktvielfalt gerade im Wohnungsbau rückläufig sei. Der GWH-Geschäftsführer bringt das Dilemma argumentativ verdichtet auf den Punkt: Sämtliche Transformationsprozesse, von der Zinswende der EZB über die politisch forcierte Klima- und Energiewende bis hin zur demographisch-sozialgeographischen Wende, verschränken sich in multiplen Zielkonflikten. Denn der Anspruch, gute, dauerhafte, energiesparende, vor allem aber reparaturfähige und deshalb nachhaltige Architektur zu schaffen, verträgt sich nicht mit den engen finanziellen und zeitlichen Vorgaben eines Wohnungsbaus, der einer wachsenden Nachfrage, zumal in den Ballungsräumen, weder vom Umfang noch von den Kosten her ein adäquates Angebot gegenüberstellen kann und zugleich im Rahmen eines notwendigerweise ambitionierten Klimaschutzplans agieren muss. Da ist von den eingangs aufgezeigten Dimensionen einer klimagerechten Modernisierung des Bestands und seines infrastrukturellen Betriebsvermögens – Heizungs-, Wasser- und Energieversorgung, Verkehr, Freiräume – noch gar nicht die Rede. Und leider auch nicht von guter Planung, hochwertiger Architektur und lebenswerten Städten.

Blick auf das Podium, Foto: Uwe Dettmar

Das gute Bauen berücksichtigt Pflege und Unterhalt im Betrieb eines Gebäudes von vornherein als integralen Bestandteil einer sorgfältigen Planung und hilft, hohe Folgekosten, bis hin zum Totalausfall einer Immobilie nach wenigen Jahren, zu vermeiden. Doch diese Bauweise setzt naturgemäß höhere Anfangsinvestitionen voraus. Wie beim vermeintlich besonders energieeffizienten Bauen verdeutlicht allerdings erst eine Vollkostenrechnung, also eine Gesamtbilanz des Energieverbrauchs und der eingesetzten Mittel über den gesamten Lebenszyklus, den wahren Wert solider Architektur. Vermeintlich überhöhte Investitionskosten für alterungsfähige, robuste Gebäude erweisen sich in dieser Bilanz sowohl materiell wie ideell mehr als gerechtfertigt – und sind aus gesamtgesellschaftlicher und ökologischer Perspektive die einzig nachhaltige Strategie.

Auch wenn das vierte Symposium keine Lösungen präsentieren kann – die wichtigen Fragen wurden gestellt.

Die vollständige Videoaufzeichnung finden Sie auf unserem YouTube Kanal:

Zum FAZ-Artikel 'Krise auf dem Wohnungsmarkt: 'Neubau funktioniert nicht mehr"' vom 10. Mai 2023, der unsere Veranstlaltung aufgreift, gelangen Sie hier (bitte klicken).

 

Text: Dörries

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Review: Symposium zu Ehren Ludwig Landmanns

In Kooperation mit der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt konnte die Stiftung urban future forum e.V. am 23. September ein spannendes Programm zu Ehren Ludwig Landmanns präsentieren. Der Politiker wurde 1924 als Nachfolger von Georg Voigt zum Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt gewählt, eine Position, die er bis zu seinem erzwungenen Rücktritt 1933 innehatte. Bereits 1925 ernannte er den Architekten Ernst May zum Stadtbaurat und gemeinsam starteten sie ein Stadtplanungsprogramm, das man heute als das „Neue Frankfurt“ kennt. Ernst May schuf mit seinem Team aus Architekten, Technikern, Künstlern und Designern 12.000 neue Wohnungen. Nicht nur ein in Zahlen eindrucksvolles Projekt, May setzte auch in Sachen Ästhetik völlig neue Maßstäbe.

Das Symposium setzte aber nicht nur einen Fokus auf die urbane Erweiterung der Stadt, auch der Mensch Landmann fand Beachtung. Der Autor des Buches „Ludwig Landmann – ein Portrait“ Wilhelm von Sternburg reflektierte im Gespräch mit Hans Sarkowicz vom HR 2 den Werdegang des Politikers jüdischer Herkunft; Von seinen Anfängen in Mannheim und seiner weiteren Karriere in Heidelberg über die Zeit in Frankfurt bis hin zu seiner Vertreibung aus Deutschland und seinem Tod im niederländischen Exil.

In der folgenden Gesprächsrunde mit dem Soziologen und Historiker Dr. Andreas Hanser, der Autorin des Buches „Judenverfolgung in den Niederlanden“ Dr. Katja Happe und des Planungsdezernenten der Stadt Frankfurt am Main Mike Josef, wurde Leben und Schaffen von Ludwig Landmann weiter vertieft. Besonders deutlich wurde dabei, wie stark die städtebaulichen Entscheidungen unter Landmann die Stadt Frankfurt auch heute noch prägen.

Ludwig Landmann wurde in den Jahren nach dem Krieg in Frankfurt allerdings wenig gewürdigt. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums will die Erinnerung an diesen großen Oberbürgermeister stärken und wird deshalb, beginnend mit der Eröffnung des erneuerten und erweiterten Museums im nächsten Jahr, einen „Ludwig Landmann-Preis für Mut und Haltung“ vergeben.

Text und Bilder: Laura Margielsky (Mitarbeiterin des urban future forum)


Alles Theater

Zur städtebaulichen und architektonischen Zukunft der Frankfurter Theaterdoppelanlage

Donnerstag, 21. November 2019
18:00 – 21:00 Uhr  

Deutsches Architekturmuseum / Schaumainkai 43 / 60596 Frankfurt am Mai

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Symposium zu Ehren Ludwig Landmanns

Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt und die Stiftung urban future forum e.V. laden ein.

Montag, den 23. September 2019
18 Uhr, Sonnemannsaal des Historischen Museum Frankfurt Saalhof 1 (Auf dem Römerberg)

Ludwig Landmann war Oberbürgermeister von Frankfurt am Main in den Jahren 1924 – 1933. Er hat sich große Verdienste um die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklung Frankfurts in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg erworben. Er holte Ernst May und Bruno Asch nach Frankfurt. Dieses Team und seine visionäre Kraft ermöglichten das „Neue Frankfurt“. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde Landmann von den Nationalsozialisten verfolgt, musste sein Amt niederlegen und schließlich Deutschland verlassen. Er starb im niederländischen Exil an einer Herzerkrankung und Unterernährung. Ludwig Landmann wurde in den Jahren nach dem Krieg in Frankfurt wenig gewürdigt. Wir wollen die Erinnerung an diesen großen Oberbürgermeister unserer Stadt stärken. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums wird deshalb beginnend mit der Eröffnung des erneuerten und erweiterten Museums im nächsten Jahr einen „Ludwig Landmann-Preis für Mut und Haltung“ vergeben. Darüber hinaus hat der Autor Wilhelm von Sternburg eine Biografie über Ludwig Landmann verfasst. Diese ist jetzt im S Fischer Verlag erschienen. Während des Symposiums zu Ehren Ludwig Landmanns wird diese Biografie vorgestellt sowie Leben und Wirken Landmanns mit Expertinnen und Experten diskutiert werden.

PROGRAMM:
18:00
Begrüßung und Eröffnung

18:30
Vorstellung des Buches „Ludwig Landmann – ein Portrait“. Der Autor Wilhelm von Sternburg im Gespräch mit der Herausgeber der FAZ Werner D’Inka

19:30 - 21:00
Gedanken zu Ludwig Landmann:
Dr. Andreas Hansert, Soziologe und Historiker
Dr. Katja Happe, Autorin der Buches „Judenverfolgung in den Niederlanden“
Mike Josef, Planungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main
Wilhelm von Sternburg, Publizist, ehemaliger Chefredakteur des Hessischen Rundfunks

Moderation: Werner D’Inka, Herausgeber der FAZ

21:00 – 22:00
Empfang

Die musikalische Umrahmung erfolgt durch Mitglieder des Ensemble Modern

Eine Anmeldung ist erforderlich unter: christine.wern@stadt-frankfurt.de
oder telefonisch unter 069 – 212 3 48 56

 


Brauchen wir eine Neue Oper Frankfurt?

Donnerstag 13. Juni 2019
18.30–22 Uhr
IHK Frankfurt
Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main

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Review zum Symposium: Wie wollen wir wohnen?

Donnerstag, 28. März 2019
18:00 – 20:30 Uhr

Deutsches Architekturmuseum / Schaumainkai 43 / 60596 Frankfurt am Mai

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Wie wollen wir wohnen?

Donnerstag, 28. März 2019
18:00 - 20:30 Uhr
 
Deutsches Architekturmuseum / Schaumainkai 43 / 60596 Frankfurt am Mai

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Review zum Symposium: Wozu die Zeit nicht mehr reichte oder wofür sie noch nicht reif war – Albert Speers Ideen für Frankfurt Rhein-Main

Eine Veranstaltung des Urban Future Forums (Montag, 17. Dezember 2018) zur Würdigung von Leben und Wirken des Architekten und Stadtplaners Albert Speer (gest. 17.9.2017) mit einem aktuellen Blick auf seine Vorhaben und Ideen

Mit Albert Speer hat Frankfurt einen weltweit renommierten Architekten und Zukunftsplaner verloren. Vor allem das Stadtbild Frankfurts hat er geprägt wie kein anderer. Auch sein internationales Wirken war von hoher Anerkennung geprägt. Albert Speers Ideen, Pläne und Vorstellungen sollten zu denen, für die bedingt durch seinen plötzlichen Tod die Zeit nicht reichte, vielleicht auch noch nicht reif war, gespiegelt werden. Sein geistiges Erbe ist Verpflichtung und der Mut, Neues und manchmal Ungewöhnliches zu denken und auch durchzusetzen. Mit einem Blick auf Frankfurt und die Region, unter Abwägung von Chancen- und Risiken gepaart mit Ideenreichtum und Phantasie soll Speers geistiges Erbe mit einem Blick in die nahe Zukunft bewahrt und als Ansporn und auch als Vorlage für Verbesserungen in der Planungspraxis herangezogen werden.

Friedbert Greif (Geschäftsführender Gesellschafter, AS+P Albert Speer + Partner): Er beschrieb in seiner Würdigung unter dem Titel „Albert Speers Ideen für Frankfurt“ Leben und Charakter von Albert Speer, für den seine stetige Unruhe, seine Neugier, sein Interesse an Fremden, seine Lernbereitschaft und seine Lebenslust, Grundlage für seine visionäre Sichtweise war. Seine Projekte im In- und Ausland trieb er nach seinem Motto "Leben ist Risiko", aber immer erst unter Beachtung vorgefundenen Rahmenbedingungen, auf die er seine Visionen stets basierte. Mit viel politischem Geschick setzte er Beiträge für die städtische Entwicklung "seiner" Stadt Frankfurt um. Seine hinterlegten konzeptionellen Ideen beeinflussen auch nach seinem Tod nicht nur aktuell in Realisierung befindliche Projekte, sie bilden auch die Grundlage für die nachhaltige Zukunftssicherung seines Planungsbüros.

Stefan Klos (Geschäftsführender Gesellschafter, PROPROJEKT): Er verdeutlichte unter dem Titel „Frankfurt am Start – Stadt als Stadion“, dass Sport bislang keinen Einfluss auf die Stadtplanung hat, obwohl der überwiegende Teil der Bevölkerung Sport im öffentlichen Raum betreibt und damit Teil der Metropole ist. Diese etablierte urbane Bewegungskultur sei Leistungsgeber für Wirtschaftsbereiche wie z.B. Bauwesen, Gesundheit, Ernährung und wird in der Masse zu einem zu berücksichtigenden Wirtschaftsfaktor. Er fordert, das interdisziplinäre Denken um den Sport in der Stadtplanung stärker zu berücksichtigen und in einer Vision "bewegungsfreundliches Frankfurt" im Sinne und mit dem systematischen Planungsansatz von von Albert Speer festzulegen und umzusetzen.

In der von Dr. Matthias
Alexander (Ressortleiter Regionalteil der FAZ) geleiteten Paneldiskussion wurde ein kritischer Blick von außen auf die erfolgreichen und weniger erfolgreichen Arbeiten von Albert Speer
erwartet. Stattdessen gerieten die Statements zu einer Rückschau auf die von
den Teilnehmern besonders hervorgehobenen baulichen Problemzonen in Frankfurt:

Mike Josef (Dezernent für Planen und Wohnen, Stadt Frankfurt am Main): Er spricht sich für eine größere Entscheidungsfreiheit in der Grundlagenplanung aus, in der heute durch zu frühe Einschaltung von Bürgermacht und beteiligten Behörden bereits das Ideenstadium erschwert und in die Länge gezogen wird. Zur Beschleunigung und Straffung des Vorgehens bei Planungsvorprozessen fordert er eine Abkehr von eng begrenzten Behördendenken hin zu einem "cooleren Politikverhalten" mit einem übergreifenden und übergeordneten Planungsansatz, der erst nach seiner Fertigstellung durch die verantwortlich-vordenkende Stelle zur Diskussion mit den zu beteiligenden Behörden und Stakeholdern gestellt werden soll.

Torsten Becker (Stadtplaner, Vorsitzender des Städtebaubeirats der Stadt Frankfurt und Büroinhaber ToBePlan): Er sieht keine gewachsene Planungskultur in Frankfurt und sieht die Änderung der hessischen Magistratsverfassung als Voraussetzung für eine Veränderung. Er wünscht sich eine streitbare und interdisziplinäre Denkweise bei Planungsprozessen. Die neue Altstadt von Frankfurt ist für ihn ein einmaliges Projekt, aber kein Modell für zukünftiges bürgernahes Bauen.

Dr. Michael Denkel (Stadtplaner, AS+P Albert Speer + Partner): Er sieht ebenfalls die Dauer und Trägheit von Planungsprozessen als eine Ursache für eine zu langsame Stadtentwicklung. Daneben wünscht er sich einen Planungsansatz, der siedlungsübergreifend erfolgen soll und nicht an kommunalen Stadtgrenzen Halt macht.

Annegret Reinhardt-Lehmann (Geschäftsführerin der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain): Sie fordert mehr Mut und Risikobereitschaft bei siedlungsübergreifenden Planungen. Sie wünscht sich Leuchtturmprojekt zur Steigerung der Attraktivität der Region, bemängelt aber gleichzeitig den Mangel an Führungspersonen, die deren Umsetzung vorantreiben. Die gegenwärtigen Planungsstrukturen werde auch von ihr als nicht zukunftsfähig und damit reformbedürftig angesehen.

Prof. Dr. Bernd Scholl (em. ETH Zürich): Für ihn sind der Wunsch, die Welt zu verändern und der Wunsch, etwas zu hinterlassen die Motivation für engagierte Stadtplaner a la Albert Speer. Inspiriert von der Schweizer Vorgehensweise ruft er zu einem Ideenwettbewerb international-hochklassiger Planungsteams für eine Vision "Frankfurt in 30 Jahren" auf, ein Vorgehen, das er auch im Einklang mit der Philosophie von Albert Speer sieht.

Vielen Dank an Herrn Dr. Thomas Kohts, der uns diesen schriftlichen Überblick zur Verfügung gestellt hat!


Wozu die Zeit nicht mehr reichte oder wofür sie noch nicht reif war - Albert Speers Ideen für Frankfurt Rhein-Main

Montag, 17. Dezember 2018 
18:00 - 21:00 Uhr 
 
Goethe Universität – Campus Westend 
House of Finance / Theodor-W.-Adorno-Platz 3 / 60629 Frankfurt 

Das Urban Future Forum lädt mit diesem Thema zur letzten Veranstaltung in diesem Jahr ein. 
Dabei handelt es sich nicht um eine Hommage an Albert Speer, sondern vielmehr sollen Albert Speers Ideen, Pläne und Vorstellungen, zu
denen, bedingt durch seinen plötzlichen Tod, die Zeit nicht reichte, vielleicht auch noch nicht reif war, gespiegelt werden. Im Zentrum des
Abends steht, nach zwei Vorträgen über Albert Speers geistiges Erbe, eine Podiumsdiskussion, in der der Blick in die nahe Zukunft eingenommen
wird. Der Blick auf Frankfurt und die Region, eine Chancen- und Risiko-Diskussion, gepaart mit Ideenreichtum und Phantasie.
Mit Albert Speer hat Frankfurt einen weltweit renommierten, großen Architekten und Zukunftsplaner verloren. Vor allem das Stadtbild Frankfurts
hat er geprägt wie kein anderer. Auch sein internationales Wirken war von hoher Anerkennung geprägt. Sein geistiges Erbe ist Ansporn
und der Mut, Neues und manchmal Ungewöhnliches zu denken und auch durchzusetzen. Der Mensch und leidenschaftliche Macher Albert
Speer ist gestorben, nicht seine Visionen. Wir freuen uns nach der Veranstaltung auf ein Jahresend-Get-together mit interessanten Gesprächen
und Gelegenheit zum Networking.

PROGRAMM

18:00 Begrüßung
Gabriele Eick
(Executive Communications; Vorstand urban future forum e. V.)

18:10 Begrüßung und Vortrag „Albert Speers Ideen für Frankfurt“
Friedbert Greif (Geschäftsführender Gesellschafter, AS+P Albert Speer + Partner)

18:30 Vortrag „ Frankfurt am Start – Stadt als Stadion“
Stefan Klos (Geschäftsführender Gesellschafter, PROPROJEKT)

19:00 Podiumsdiskussion „ Zukunft FRM – Mut zu Phantasie und Risiko“
Stadtrat Mike Josef (Dezernent für Planen und Wohnen, Stadt Frankfurt am Main)
Torsten Becker (Stadtplaner, Vorsitzender des Städtebaubeirats der Stadt Frankfurt und Büroinhaber ToBePlan)
Dr. Michael Denkel (Stadtplaner, AS+P Albert Speer + Partner)
Annegret Reinhardt-Lehmann (Geschäftsführerin der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain)
Prof. Dr. Bernd Scholl (em. ETH Zürich)
Moderation: Dr. Matthias Alexander (Ressortleiter, Regionalteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung)

20:00 Schlussworte
Gottfried Milde (Helaba, Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, Vorstand urban future forum e. V. )

20:10 Get-together

Anmeldungen unter mail@gabrieleeick.de
Für Rückfragen:
Büro Gabriele Eick, 069 631 51 913

Parkplätze sind ausreichend vorhanden, wenn Sie die Zufahrt Fürstenbergerstraße nutzen. Nach Angabe Ihres KFZ-Kennzeichens bei der Anmeldung, wird ein Parkplatz für Sie reserviert. 

Teilnehmer können gemäß der Fortbildungsverordnung der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen Fortbildungspunkte erlangen.

Review der Veranstaltung

Wir danken unseren Förderern

Innovation Ecosystems – Zur Zukunft der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main

Donnerstag, 28. Juni 2018
18:30 – 20:30 Uhr

Stadtplanungsamt Frankfurt / Ernst-May-Saal / Kurt-Schumacher-Straße 10 / 60311 Frankfurt am Main

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Erfolg innovativer Geschäftsmodelle und Konzepte durch den einfachen Zugriff auf Netzwerke,
Kapital, Kunden, gut qualifiziertes Personal und effiziente Infrastruktur gefördert wird. Die lokale Bereitstellung dieser Faktoren kann in
urbanen und ländlichen Räumen zu einer deutlichen Erhöhung der Ansiedlung junger Unternehmen führen. Durch neue Geschäftsmodelle
und mit der Diversifizierung traditioneller Arbeitsfelder entstehen so mehr und neue Arbeitsplätze sowie wirtschaftliches Wachstum.

In diesem Symposium wird die Frage nach dem Anspruch und den Möglichkeiten der Metropolregion Frankfurt Rhein/Main gestellt, bereits
bestehende Innovationsförderungen in den übergeordneten Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und städtische Infrastruktur auszubauen, um
die Zukunftsfähigkeit der Metropolregion zu sichern.

Namhafte Referenten tragen vor und diskutieren die aktuellen Fragen der Stadtplanung.

18:30 Uhr
Begrüßung
Cora Ansorg
Nura Froemel

18:40 Uhr
Keynote 1
Cheryl Martin

19:20 Uhr
Panel und Q&A
Dr. Thomas Funke
Benjamin Michel
Kirsten Oppenländer
Jan Schneider

20:20 Uhr
Schlußwort
Prof. Dr. Wolfgang Böhm

20:30 Uhr
Networking
Flying Buffet

Moderation
Shila Meyer-Behjat

Wir danken unseren Förderern


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