Herausforderungen der nachhaltigen urbanen Transformation und ihrer Finanzierung

v.l.n.r. Jens Happ, Carlotta Ludig, Hendrik Kafsack, Gottfried Milde und Wolfgang Münch. ©Mélanie Wenger

Am 25. Oktober 2023 wurde die Stiftung gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger Generaldirektor em. Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, der einen Vortrag hielt, in die Vertretung des Landes Hessen in Brüssel bei der Europäischen Union eingeladen. Dort konnte Jens Jakob Happ, Stellvertretender Vorstandssprecher Stiftung Urban Future Forum e.V. gemeinsam mit Wolfgang Münch, Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung Europäische Kommission, Gottfried Milde, Sprecher des Vorstandes Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, Carlotta Ludig, Direktorin & Gründerin Office for Micro Climate Cultivation (OMC) unter der Moderation von Hendrik Kafsack, Frankfurter Allgemeine Zeitung zum Thema Herausforderungen nachhaltiger urbaner Transformation und deren Finanzierung sprechen.

Es ist keine neue Erkenntnis, dass der Verbrauch des irdischen Naturkapitals als Grundlage allen menschlichen Wirtschaftens mit dem Anbruch der Industrialisierung auf der einen Seite zwar einen historisch unerreichten Wohlstand nach sich zog, auf der anderen Seite Folgen zeitigte, die sich gegenwärtig zu einem Bedrohungsszenario für die gesamte Menschheit verdichten. Die Lösung dieses Problems kann nur eine Systemlösung sein, die eine Balance zwischen Natur, Wirtschaft und Gesellschaft herstellt. Das drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit verfolgt das Ziel, Strukturen, Prozesse, sozial-ökologische Systeme so zu gestalten, dass sie bezogen auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Umwelt zukunftsfähig sind, also (möglichst) kein gesellschaftliches, wirtschaftliches und Naturkapital zerstören („starke Nachhaltigkeit“).

Die Herausforderungen für Europäische Städte wie Frankfurt sind enorm, dabei tragen sie maßgeblich zum Klimawandel bei. Die EU-Kommission stellt immer mehr EU-Projekte und Fördermittel zur Bewältigung des Klimawandels bereit. Bemühungen zur Dekarbonisierung in den Bereichen Energie, Verkehr, Gebäude und Industrie spielen hierbei eine immer größere Rolle. Bislang gibt es vielversprechende Ansätze klimaneutrale Städte in Europa und Deutschland zu realisieren, aber diese Projekte müssen finanziert und architektonisch umgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Finanzierung der urbanen Transformation in grünen Städten auch künftig gesichert und umgesetzt werden kann.

Blick ins Publikum. ©Mélanie Wenger

Die Stiftung urban future forum e.V., Frankfurt am Main, widmet sich seit Ihrer Gründung 2005 der Frage, wie die Transformation der Europäischen Stadt als ein jahrhundertelang gewachsenes und äußerst erfolgreiches Modell städtischen Zusammenlebens, im Hinblick auf die großen Herausforderungen unserer Zeit gelingen kann. Die von der Stiftung 2022 initiierte fünfteilige Reihe „Für eine nachhaltige Architektur der Stadt“ will den Blick auf den aktuellen Einfluss anderer Wissensgebiete auf die Architektur und die Entwicklung der europäischen Stadt lenken. Entscheidende Impulse bei der Konzeption der Reihe kamen vom renommierten Paläontologen Prof. Dr. Volker Mosbrugger. Sein Impulsvortrag führte in die Diskussion ein. „Der Begriff Nachhaltigkeit wird – fälschlicherweise – oft im Sinne von ‚umweltfreundlich‘ verstanden. Tatsächlich ist die Sache viel komplexer. So ist eine ‚systemische Nachhaltigkeit‘ nur gegeben, wenn Human-Kapital, Wirtschaftskapital und das Naturkapital konstant bleiben oder sogar wachsen. Die ‚ökologische Nachhaltigkeit‘ eines Prozesses oder einer Struktur ist dagegen nur gegeben, wenn kein Naturkapital verbraucht wird.“

Die lebhafte Diskussion lenkte den Blick einerseits auf konkrete Umsetzungsprojekte und anderseits auf die Initiative der Europäischen Kommission zur strategischen Neuausrichtung mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Dabei spielt der Bausektor eine entscheidende Rolle: Jens Jakob Happ konstatiert: „Das Bauen ist nicht mehr auf lange Dauer angelegt, Häuser sind zum Wegwerfartikel verkommen. Wenn wir den Verbrauch von Rohstoffen, Land und Energie drastisch reduzieren wollen, muss die Pflege, die Reparaturfähigkeit und der Erhalt der gebauten Substanz neu bewertet werden. Entscheidend trägt dazu auch die gesellschaftliche Akzeptanz des Gebauten bei, ein schön gestaltetes Haus lebt länger.“

©Mélanie Wenger

 

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