Review zum Metropolengespräch: Nachgeschaut: Stadtteil-, Quartiers und Platzentwicklung. Der Bahnhofsvorplatz in Frankfurt am Main
Donnerstag, 20 September 2018
18:00 – 20:00 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main
Die Metropolengespräche mit der Fokusreihe „Nachgeschaut“ möchten auf aktuelle stadtplanerische und/oder architektonische Miss- und Stillstände verweisen oder schlicht nachfragen, warum das eine und andere angedachte, bereits geplante Projekt im Sande verläuft oder stockt.
Diesmal thematisierte das Metropolengespräch den Vorplatz des Frankfurter Hauptbahnhofs, der jeden Tag für Reisende, Besucher und Pendler der erste Berührungspunkt mit der Stadt Frankfurt am Main und damit der wichtigste Verkehrsknoten der Stadt sowie zugleich Eingangstor und Aushängeschild für die Metropolregion Frankfurt Rhein-Main ist. Der derzeitige Bahnhofsvorplatz und die beiden seitlichen Plätze werden dieser Bedeutung nicht gerecht. Das machten auch die Ausführungen von Till Schneider deutlich, der mit dem Architektenbüro schneider+schumacher vor gut zehn Jahren den Wettbewerb um die Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes gewann. Seit dieser Zeit hat sich aber leider nicht viel getan und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben.
Die spannenden Entwürfe von schneider+schumacher, die eine Verlegung der Straßenbahnschienen näher zum Bahnhofsgebäude hin, nach historischem Vorbild, anregen, die Fußgänger gezielter in die unterschiedlichen Straßenarme hin zur Innenstadt leiten könnten, das Parkhaus samt Zufahrt neu gestalten und dem gesamten Vorplatz eine ästhetisch durchdachte Wiedergeburt geben möchten, können frühestens 2024 angegangen werden. Der Grund sind die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten in der B-Ebene des Bahnhofs, die sich unter dem gesamten Vorplatz sowie den Nebenplätzen erstreckt. Die Fläche vor dem Bahnhofsgebäude wird zur Lagerung der Baumaterialen benötigt. Die Deutsche Bahn, auf dem Metropolengespräch vertreten von Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter für das Land Hessen, will diesen Bereich, zusammen mit der Nordbebauung in den nächsten fünf Jahren fertigstellen. Im nächsten Schritt liegt der Fokus auf dem Vorplatz und der Südseite. Die geteilten Besitzverhältnisse, wobei die Straßenbahnschienen und Straßen der Stadt Frankfurt, der Vorplatz selbst aber der Deutschen Bahn gehören, erschweren die Planungen zusätzlich. Die Probleme und Herausforderungen sind also komplex und vielseitig.
Die von der Deutschen Bahn veranschlagten 100 Millionen Euro werden zunächst in Sanierungs- und Bauprojekte gesteckt, die wenig sichtbar, die B-Ebene und die Nord-Gebäude betreffen, bevor man sich dann in ca. 5 Jahren mit der Vorplatzgestaltung auseinandersetzt. Wie zeitgemäß, zweckmäßig und realisierbar die ursprünglichen Pläne dann noch sind, wird die Zukunft zeigen.
Text und Bilder: Laura Margielsky (Mitarbeiterin des urban future forum)