Nachdenken über: Wohnen und Stadt
Am 23. April 2024 fand im Frankfurter Kunstverein unser Symposium „Nachdenken über Wohnen und Stadt“ statt, das sich mit den zentralen Herausforderungen des Wohnungs- und Städtebaus beschäftigte: Steigende Mieten, zu hohe Baukosten, kaum Neubau. Wie es gelingen kann trotz dieser widrigen Voraussetzungen die Qualität nicht zu vernachlässigen, war Thema des Abends.
Die Veranstaltung begann mit einer Einführung von Prof. Helmut Kleine-Kraneburg und zwei Impulsreferaten, die wichtige Einblicke in historische und aktuelle Wohnbaustrategien gaben. Prof. Dr. Wolfgang Sonne kritisierte eingangs die Praxis des unstädtischen monofunktionalen Siedlungsbaus von isolierten „Wohnwürfeln“ umgeben von Abstandsgrün und plädierte stattdessen für eine integrierte Stadtplanung, die Wohnen, Arbeiten und Freizeit nahtlos miteinander verbindet. Städtische Räume entstünden dann, wenn eine klare Hierarchie privater und öffentlicher Räume erkennbar sei.
Herr Bodemann, der viele Jahre im Bremer Senat und dann als Stadtbaurat von Hannover den Wohnungsbau führend mitgestaltet hat, berichtete aus seiner Erfahrung als Architekt und Stadtplaner über den neuen Stadtteil Kronsrode. Dort sei es gelungen, Prinzipien des europäischen Städtebaus mit Blockstrukturen, klaren Innen- und Außenräumen, Nutzungsmischung und angemessenen Dichten mit Erfolg umzusetzen. Das von einer parkartigen Landschaft umgebene Neubaugebiet für 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner östlich des Messegeländes steht kurz vor der Fertigstellung.
Im Rahmen der von Jens Jakob Happ moderierten Podiumsdiskussion wurden vielfältige Meinungen ausgetauscht. Susanne Wartzeck, Präsidentin des BDA, betonte, dass eine Fokussierung auf die Qualität des Bauens und ein bewusster Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz unabdingbar seien, um nachhaltigen und lebenswerten Wohnraum zu schaffen. Sie regte an, innerstädtische Leerstände, insbesondere Büroflächen, als potenziellen neuen Wohnraum zu nutzen, anstatt auf Abriss und Neubau zu setzen.
„Wir reden nur über Zahlen“, kritisierte auch Wartzecks Kollege Uwe Bodemann. Niemand frage mehr, was mit dem Bau von Wohnungen für das Stadtbild getan werde. Bodemann sprach sogar von einem Rückfall in die Siebzigerjahre.
Auch Sonne war der Ansicht, dass „Stadtquartiere“ mit vorbildlicher Architektur und guter sozialer Mischung und Infrastruktur im Neubau geschaffen werden können. Er forderte aber vor allem eine Entschlackung der Vorschriften, um Bauen wieder günstiger und weniger bürokratisch zu machen.
Das Symposium unterstrich die Notwendigkeit, städtebauliche Konzepte zu überdenken und Lösungen zu entwickeln, die sowohl sozial gerecht, als auch architektonisch gehaltvoll sind.
Die Veranstaltung endete mit dem Konsens, dass eine umfassende Strategie, die sowohl den Neubau, als auch die Umnutzung bestehender Strukturen umfasst, entscheidend ist, um Herausforderungen des städtischen Wohnens zu begegnen.
Dieser produktive Austausch zeigt, wie wichtig multidisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Ansätze in Architektur und Stadtplanung sind, um der Wohnungsnot wirksam zu begegnen und zukunftsfähige Städte zu gestalten.
Das Video zu unserer Veranstaltung in voller Länge.
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