Gastronomie und Hotellerie als Motoren der Stadtentwicklung: Die Krise als Chance oder finaler Shutdown?
Montag, 18. Januar 2021
19:00 Uhr
Livestream auf YouTube
Das Coronavirus stellt Gastronomie und Hotellerie vor massive Probleme: Den etwa 200.000 Betrieben der Branche gingen schon bis Ende April 2020 schätzungsweise zehn Milliarden Euro Umsatz verloren. Die anhaltende Pandemie und der zweite „harte Lockdown“ treffen nun erneut mit voller Wucht eine Branche, die seit Monaten ums Überleben kämpft. Die Einschränkungen im Gastgewerbe könnten irreversible Folgen für unsere Städte haben: Tourismus, Bar- und Kneipenszene, das kulturelle Leben der Großstadt sind weitgehend zum Erliegen gekommen. Den pulsierenden Metropolen wurde eine Zwangspause verordnet. Wie lange kann das gut gehen? Wie verändern leere und geschlossene Gaststätten und Hotels unsere Städte? Welche Lösungen und Ideen aus der Krise gibt es?
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "STADT" und wird in Kooperation mit der Montagsgesellschaft e.V. realisiert. Der Livestream kann hier unten eingesehen werden.
PROGRAMM
Impuls
Birgit Böhn, Rechtsanwältin, Principal Associate Hospitality, KUCERA Rechtsanwälte
Diskussion
Oberbürgermeister Peter Feldmann, Stadt Frankfurt am Main
Boris Tomic, Chefredakteur „Food Service“, dfv Mediengruppe
Klaus Beine, Vorsitzender der Landesfachkommission "Immobilien- & Baupolitik" im Wirtschaftsrat Hessen
Moderation
Dr. Stefan Söhngen (Montagsgesellschaft e.V.)
Review zum Metropolengespräch: Die klimagerechte Stadt. Anforderungen an ein nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept
Montag, 3. Februar 2020
18:00 – 20:15 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main
Am Montag, den 03. Februar trafen sich interessierte Bürger*innen in der IHK Frankfurt, um gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen der Bereiche Architektur, Journalismus, Stadt- und Landschaftsplanung und Verantwortlichen der Stadt Frankfurt über die klimagerechte Stadt sowie deren Anforderungen an ein nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept zu diskutieren. Das Thema stieß auf große Resonanz und wir freuen uns, dass so vielen Zuhörenden das Wohlergehen der europäischen Stadt und ihrer Bevölkerung so am Herzen liegt wie unserer Stiftung.
Daher formulierte es Prof. Dr. Wolfgang Böhm, Vorstandssprecher der Stiftung Urban Future Forum e.V., so: „Der Klimawandel führt uns unweigerlich zurück zu der Kernfrage, die das Urban Future Forum seit Bestehen der Stiftung beschäftigt: Wie werden wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten, wie werden die kommenden Generationen in den urbanen Räumen leben? Das Thema der ‚Nachhaltigkeit‘ findet Einkehr in die Industrie, Unternehmens-, Bau- und Immobilienwirtschaft und wirft wesentliche Fragen auf, die für ein nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept zu beantworten wären. Wird es genügen, die öffentlichen Räume umzugestalten, das Stadtgrün und die Freiflächen zu vergrößern, Mobilitäts- und Infrastruktursysteme digital zu optimieren, Quartiere und Gebäude energetisch zu ertüchtigen, um die sogenannte ‚Resilienz‘ der Städte – also die Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels – zu stärken?“
Prof. Dr. Böhm sprach sich für einen „Dreiklang“ aus gesellschaftlichem, ökologischem und wirtschaftlichem Wandel im Sinne der Nachhaltigkeit aus.
Er schloss mit den nachdrücklichen Worten: „Denn den Klimaschutz – auch und gerade bei der Stadtentwicklung – machen wir für niemand anderen als für uns selbst. Ich meine, wir sind nun alle in der Pflicht dahingehend grundsätzlich umzudenken und mit diesem Denken auch adäquates politisches Handeln zu fordern.“
Auch Melanie Nolte, Vizepräsidentin der IHK Frankfurt am Main, betonte bei ihrer Begrüßung die Herausforderungen des Klimawandels und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Immobilienwirtschaft. Bereits 2014 hat die IHK daher einen Arbeitskreis gebildet, der die nachhaltige Wirtschaft in Unternehmen in den Fokus nimmt.
Vor welchen großen Herausforderungen wir dabei stehen wurde von Thomas Ranft thematisiert. Seine deutlichen Worte über die Dringlichkeit tätig zu werden und die Notwendigkeit umzudenken – die er mit Studien und Statistiken untermauern konnte – machten auch den Zuhörern klar, dass jetzt die Zeit zum Handeln ist. Trotz seiner drastischen Darlegungen machten seine Worte auch Mut, denn „Not macht erfinderisch“.
Prof. Dr. Constanze A. Petrow zeigte, dass die Not sogar bereits sehr erfinderisch gemacht hat. An vielen Beispielen aus dem In- und Ausland präsentierte sie Möglichkeiten, den Folgen des Klimawandels – wie Starkregenereignissen, Überschwemmungen, der Verlust von Biodiversität und den Urban Heat Islands – entgegenzutreten. Prof. Petrow arbeitete zudem heraus, wie Großstädte in Zukunft ein bestmögliches Stadtklima erzeugen, die Lebensqualität für Bürgern verbessern und den öffentlichen Raum durch Qualifizierung und topografische Anpassungen auf Wetterereignisse vorbereiten können. Besonders beeindruckten die Konzepte der Stadt Kopenhagen, die durch das „Schwammstadt-Prinzip“ nun gegenüber Starkregenereignissen und Überschwemmungen gewappnet ist. Dabei wurde deutlich, dass Frankfurt bisher nur „Kosmetik“ betrieben hat, da es große steinerne Stadtplätze nur vereinzelt mit Bäumen bestückte, um freie Flächen für Events zu gewährleisten und durch das hohe Verkehrsaufkommen sowie den enormen Parkplatzbedarf in einer Sackgasse steckt.
In der anschließenden Podiumsdiskussion forderte Florian Schwinn, freier Journalist und Autor, mehr Veränderungen und schlug Möglichkeiten vor, den Beton aus den Böden zu holen, um Humus zu schaffen, der verstärkt genutzt werden könnte, um CO2 zu binden. Er sieht auch Chancen darin, öffentliche Kantinen auf Produkte aus regionaler Landwirtschaft sowie mit Bioqualität umzustellen, um Bauern aus der Umgebung einen festen Markt zu geben und die Umstellung zu erleichtern. Prof. Petrow unterstrich außerdem die Bedeutung von Ideen-Wettbewerben, um Teilhabe zu verstärken und Bilder für die Bevölkerung zu generieren. Auch schlug sie vor, Universitäten stärker miteinzubeziehen. Ihr großer Wunsch war ein Vorreiterprojekt, bei dem Frankfurt nun endlich einen Schritt vorwärtsgeht und vergangene Bausünden bereinigen könnte. Ihr Vorschlag mit dem Goetheplatz zu beginnen, wurde von dem anwesenden Leiter des Stadtplanungsamtes von Frankfurt, Martin Hunscher, nicht weiter aufgegriffen. Obwohl, so Herr Hunscher, schon lange Konzepte erarbeitet würden, gäbe es leider kein konkretes Beispiel, wie Frankfurt mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel in Zukunft umgeht, von einem städtebaulichen Gesamtkonzept einmal ganz zu schweigen. Um einen Wandel herbeizuführen, braucht es mutige Städte und einen hohen finanziellen Aufwand über einen langen Zeitraum. Welche deutsche Stadt hierbei den Anfang macht, muss leider noch offenbleiben. Das wird sich in naher Zukunft zeigen. Frankfurt am Main hätte die Chance hier Vorreiter und Vorbild für klimagerechtes Handeln im urbanen Raum zu sein.
Text und Bilder: Laura Margielsky (Mitarbeiterin des urban future forum)

Review: Symposium zu Ehren Ludwig Landmanns
In Kooperation mit der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt konnte die Stiftung urban future forum e.V. am 23. September ein spannendes Programm zu Ehren Ludwig Landmanns präsentieren. Der Politiker wurde 1924 als Nachfolger von Georg Voigt zum Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt gewählt, eine Position, die er bis zu seinem erzwungenen Rücktritt 1933 innehatte. Bereits 1925 ernannte er den Architekten Ernst May zum Stadtbaurat und gemeinsam starteten sie ein Stadtplanungsprogramm, das man heute als das „Neue Frankfurt“ kennt. Ernst May schuf mit seinem Team aus Architekten, Technikern, Künstlern und Designern 12.000 neue Wohnungen. Nicht nur ein in Zahlen eindrucksvolles Projekt, May setzte auch in Sachen Ästhetik völlig neue Maßstäbe.

Das Symposium setzte aber nicht nur einen Fokus auf die urbane Erweiterung der Stadt, auch der Mensch Landmann fand Beachtung. Der Autor des Buches „Ludwig Landmann – ein Portrait“ Wilhelm von Sternburg reflektierte im Gespräch mit Hans Sarkowicz vom HR 2 den Werdegang des Politikers jüdischer Herkunft; Von seinen Anfängen in Mannheim und seiner weiteren Karriere in Heidelberg über die Zeit in Frankfurt bis hin zu seiner Vertreibung aus Deutschland und seinem Tod im niederländischen Exil.
In der folgenden Gesprächsrunde mit dem Soziologen und Historiker Dr. Andreas Hanser, der Autorin des Buches „Judenverfolgung in den Niederlanden“ Dr. Katja Happe und des Planungsdezernenten der Stadt Frankfurt am Main Mike Josef, wurde Leben und Schaffen von Ludwig Landmann weiter vertieft. Besonders deutlich wurde dabei, wie stark die städtebaulichen Entscheidungen unter Landmann die Stadt Frankfurt auch heute noch prägen.

Ludwig Landmann wurde in den Jahren nach dem Krieg in Frankfurt allerdings wenig gewürdigt. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums will die Erinnerung an diesen großen Oberbürgermeister stärken und wird deshalb, beginnend mit der Eröffnung des erneuerten und erweiterten Museums im nächsten Jahr, einen „Ludwig Landmann-Preis für Mut und Haltung“ vergeben.
Text und Bilder: Laura Margielsky (Mitarbeiterin des urban future forum)
Die klimagerechte Stadt. Anforderungen an ein nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept
Montag, 3. Februar 2020
18:00 – 20:15 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main
Zu Gast: Frank Matiaske, Landrat des Odenwaldkreises
Freitag, 22. November 2019
11:00 – 13:00 Uhr
Haus Metzler in Frankfurt-Bonames, Alt-Bonames 6, 60437 Frankfurt am Main
Alles Theater
Zur städtebaulichen und architektonischen Zukunft der Frankfurter Theaterdoppelanlage
Donnerstag, 21. November 2019
18:00 – 21:00 Uhr
Deutsches Architekturmuseum / Schaumainkai 43 / 60596 Frankfurt am Mai
Symposium zu Ehren Ludwig Landmanns
Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt und die Stiftung urban future forum e.V. laden ein.
Montag, den 23. September 2019
18 Uhr, Sonnemannsaal des Historischen Museum Frankfurt Saalhof 1 (Auf dem Römerberg)
Ludwig Landmann war Oberbürgermeister von Frankfurt am Main in den Jahren 1924 – 1933. Er hat sich große Verdienste um die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklung Frankfurts in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg erworben. Er holte Ernst May und Bruno Asch nach Frankfurt. Dieses Team und seine visionäre Kraft ermöglichten das „Neue Frankfurt“. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde Landmann von den Nationalsozialisten verfolgt, musste sein Amt niederlegen und schließlich Deutschland verlassen. Er starb im niederländischen Exil an einer Herzerkrankung und Unterernährung. Ludwig Landmann wurde in den Jahren nach dem Krieg in Frankfurt wenig gewürdigt. Wir wollen die Erinnerung an diesen großen Oberbürgermeister unserer Stadt stärken. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums wird deshalb beginnend mit der Eröffnung des erneuerten und erweiterten Museums im nächsten Jahr einen „Ludwig Landmann-Preis für Mut und Haltung“ vergeben. Darüber hinaus hat der Autor Wilhelm von Sternburg eine Biografie über Ludwig Landmann verfasst. Diese ist jetzt im S Fischer Verlag erschienen. Während des Symposiums zu Ehren Ludwig Landmanns wird diese Biografie vorgestellt sowie Leben und Wirken Landmanns mit Expertinnen und Experten diskutiert werden.
PROGRAMM:
18:00
Begrüßung und Eröffnung
18:30
Vorstellung des Buches „Ludwig Landmann – ein Portrait“. Der Autor Wilhelm von Sternburg im Gespräch mit der Herausgeber der FAZ Werner D’Inka
19:30 - 21:00
Gedanken zu Ludwig Landmann:
Dr. Andreas Hansert, Soziologe und Historiker
Dr. Katja Happe, Autorin der Buches „Judenverfolgung in den Niederlanden“
Mike Josef, Planungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main
Wilhelm von Sternburg, Publizist, ehemaliger Chefredakteur des Hessischen Rundfunks
Moderation: Werner D’Inka, Herausgeber der FAZ
21:00 – 22:00
Empfang
Die musikalische Umrahmung erfolgt durch Mitglieder des Ensemble Modern
Eine Anmeldung ist erforderlich unter: christine.wern@stadt-frankfurt.de
oder telefonisch unter 069 – 212 3 48 56

Review zum Metropolgespräch: Nachgeschaut: Stadtteil-, Quartiers- und Platzentwicklung. Die Frankfurter Hauptwache
Mittwoch, 10. April 2019
18:00 – 20:00 Uhr
IHK Frankfurt am Main / Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main
Die Hauptwache und die Konstablerwache sind wichtige Plätze und Stadtbausteine für die Frankfurter Innenstadt. Die Zeil verbindet beide miteinander und ist nach einem beschränkten Realisierungswettbewerb im Jahr 2000 umgestaltet worden. Dieses „Glück der zeitgemäßen Umgestaltung“ bleibt bis zum heutigen Tag der Haupt- und der Konstablerwache verwehrt. Der Bau des Bahnhofs Frankfurt/Main-Hauptwache machte 1968 aus der, nach dem Krieg wieder aufgebauten Hauptwache, ein „Gebäude auf einer Insel“ mit umgebenden U-Bahn-Zugängen. Dieses „Stadtloch“ ist bis heute trotz mehrfacher Absichtserklärungen zur Umgestaltung und eines für 2017 in Aussicht gestellten Architekturwettbewerbs noch nicht geschlossen. Ebenso unbefriedigend stellt sich die Konstablerwache hinsichtlich der Gestaltung und Funktionalität dar. Beide Platzsituationen offenbaren heute ein städtebauliches Fiasko.
Außer zaghaften und unbestimmten Absichtserklärungen, Terminversprechungen und verschobenen Realisierungswettbewerben hat sich an dem gestalterischen und städtebaulichen Dilemma dieser beiden, für Frankfurt so außerordentlich wichtigen Plätze nichts getan. Warum das so ist, wurde im Metropolengespräch des Urban Future Forum in Kooperation mit der IHK Frankfurt nachgefragt und anhand von Planungsszenarien resp. vergleichbarer Situationen in anderen Städten das Potential dieser Plätze aufgezeigt.
Prof. Dr. Martin Wentz, Vizepräsident, IHK Frankfurt/Main: "Plätze und öffentlicher Raum in der Innenstadt von Frankfurt/Main"
Nach einem ausführlichen Abriss über die verschiedenen Phasen der Entwicklung von Konstablerwache und vor allem der Hauptwache, die mit der Sperrung des Platzes für den Durchgangsverkehr in 2009 und einem neuen Bodenbelag der Zeil in 2010 den heutigen Zustand erreichte, betonte er, dass eine bauliche Erneuerung beider Plätze in allen Parteien unstrittig sei. Er berichtete in diesem Zusammenhang auch über den nach dem letzten Planungswettbewerb von 2009 gefassten Beschluss der Stadt, das Hauptwachen-"Loch" baulich zu entfernen. Hierfür fehlten allerdings seither die finanziellen Mittel sowie insbesondere eine von allen Seiten der Stadtpolitik getragene Planung.
Prof. Dr. Wolfgang Sonne, TU Dortmund: "Wissenschaftlicher Diskurs: Stadtplätze im öffentlichen Leben"
Am Beispiel von bekannten Plätzen im In- und Ausland verdeutlichte er die allgemeine Funktion und Bedeutung von Zentralplätzen.Definiert ist ein Platz stets durch seine Geschlossenheit als Zentrum einer Stadt oder eines Quartiers. Besonders stellte er heraus, dass Stadtplätze vor allen anderen Anforderungen an sie traditionell eine Bühne für das öffentliche Leben waren und auch heute sein sollen.
Amandus Samsoe Sattler, Architekt, Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH, München: "Best Practice: Der Stachus in München"
Er berichtete über die Grundlagen für den Gewinn des Architektenwettbewerb zur Neugestaltung des Stachus durch seine Firma in 2007. Hierbei musste der Verkehrsknotenpunkt von Automobil, öffentlichen Verkehrsmitteln und Fußverkehr mit drei darunter liegenden Etagen mit einer B-Ebene als Einkaufszentrum neu gestaltet werden. Seine Konzeption bestand in einer verbesserten Orientierbarkeit durch Bündelung der Nutzung in geometrischer Kreisform und einer hellen Innenraumgestaltung. Nach Umsetzung seiner Idee wird der Stachus heute als Shopping-Mall mit rund 60 Geschäften in zwei Untergeschossen angesehen, den täglich 240-tausend Menschen frequentieren.
In Bezug auf die Hauptwache rief er auf, diesen "Unort in der Stadt" zu beseitigen. Von den Planungsverantwortlichen forderte er basierend auf seinen Erfahrungen beim Stachus-Projekt, eine "Ja-Kultur" anstelle der üblich gewordenen "Bedenkenkultur" ein, damit erst einmal ein vorbehaltloses und damit kreatives Planungsdenken in Gang kommen kann.
In der von Rainer Schulze (FAZ) moderierten Podiumsdiskussion wurde sich von allen Teilnehmern für den zeitnahen Beginn der Weiterentwicklung von Haupt- und Konstablerwache ausgesprochen:
Michael Hootz, Abteilungsleiter Öffentlicher Raum, Verkehrsplanung, Ökologie und Landschaftsplanung im Stadtplanungsamt Frankfurt:
Er ging zurück auf die Richtlinienplanung für Zeil, Hauptwache und Konstablerwache im Jahr 2000 und stellte dar, dass daraus die Entwicklung der Zeil als Fußgängerzone inklusiv des heutigen Beleuchtungskonzeptes bereits umgesetzt sei. Die Fassung des Hauptwachenplatzes durch die bestehenden historischen Gebäude sei nicht nur seiner Auffassung nach erhaltenswert. Um dies abzusichern ist bereits seit einigen Jahren eine neue Planungs- und Machbarkeitsstudie mit Kostenplanung vorgesehen, was bisher allerdings an nicht bereitgestellten städtischen Finanzmitteln scheiterte. Für ihn hat die heutige konzeptionelle Gestaltung des Stachus durchaus auch Vorbildfunktion für die Hauptwache.
Klaus Oesterling, Stadtrat, Dezernent für Verkehr der Stadt Frankfurt:
Er befürwortet, in den zentralen Zonen Haupt- und Konstablerwache urbanes Leben zu fördern und diese Plätze deshalb ausschließlich an die Fußgänger zurückzugeben. Der politische Rahmen sieht allerdings derzeit keine entsprechende Richtlinie mangels gültigem politischen Konsens vor, was ihn veranlasst an die verantwortlichen Politiker zu appellieren, endlich eine klare Vorgabe und den Startschuss für die seit langem vorgesehene Anschlussplanung zu geben.Als wesentlichen Kritikpunkt für die gegenwärtige Situation der Hauptwache spricht er das konzeptlose Betreiber-Management durch die VGF (Verkehrsbetriebe der Stadt Frankfurt) an und fordert, die Verantwortung für die B-Ebene an einen privaten Betreiber mit der Kernkompetenz "Center-Management" zu übergeben. Die aus Brandschutzgründen erforderliche Ertüchtigung der Haustechnik sieht er als Voraussetzung für jedwede Entwicklung der Hauptwache an- die dafür erforderliche Investition in Höhe von ca. € 70 Mio wird von der VGF seit längerem blockiert.
Prof. Dr. Martin Wentz:
Er unterstrich, dass die ursprüngliche Beschlusslage, die vorsah das Hauptwachenloch zu schließen, nach wie vor gültig sei. Die Diskussion über die Ausschreibung der vorgesehenen Anschlussplanung in Form eines neuen Planungswettbewerbs sieht er durch die VGF blockiert. Er sieht auch nicht die Techniksanierung als Voraussetzung für jedwede Weiterentwicklung an, sondern fordert davon unabhängig die frühere Beschlusslage endlich weiter zu verfolgen. Um die Attraktivität der B-Ebene anzuheben, spricht er sich für einen privaten Betreiber aus. Er weist auch darauf hin, dass der Platz an Beständigkeit verlieren würde, wenn die Nutzung des Platzes eingeschränkt bleiben oder gar weiter verringert werden würde.
Amandus Samsoe Sattler:
Er beschreibt den gesamten Untergrund der Hauptwache und deren Nutzung als nicht repräsentativ für Frankfurt. Auch der heruntergekommene Pflegezustand führt dazu, dass der Hauptwachenplatz mit seinem "unsinnigen Loch" heute seinen Charakter als öffentlicher Raum verloren hat. Insgesamt fehle ihm das stimmige Gesamtkonzept für den Platz und dessengesamte Nutzung. Hierfür brauche die Stadt einen starken Partner, die Verkehrsbetriebe mit Kompetenz für wandelbare und nicht nachhaltige Technikvorschriften seinen dafür ungeeignet und nicht entscheidungsrelevant. Eine Zwischennutzung der B-Ebene durch z.B. Museen hält er für möglich.
Prof. Dr. Wolfgang Sonne:
Er bemängelte die die Form- und Orientierungslosigkeit des Hauptwachenlochs, das keine klare Funktion erlaubt. Die Randbebauung ist stadtgerecht, hierzu passend hält er die Gestaltung der 0-Ebene zur Wiederherstellung eines funktionierenden öffentlichen Raumes für essentiell. Eine B-Ebene hält er in dem vorhandenen Umfeld für nicht sinnvoll.
Vielen Dank an unser Kuratoriumsmitglied Dr. Thomas Kohts, der uns diesen schriftlichen Überblick zur Verfügung gestellt hat.
Zu Gast: Axel Hellmann, Vorstand der Eintracht Frankfurt
Montag, 24. Juni 2019
11:00 – 13:00 Uhr
Haus Metzler in Frankfurt-Bonames, Alt-Bonames 6, 60437 Frankfurt am Main
Brauchen wir eine Neue Oper Frankfurt?
Donnerstag 13. Juni 2019
18.30–22 Uhr
IHK Frankfurt
Börsenplatz 4 / 60313 Frankfurt am Main